Mehrteilige Fortbildung mit 3 Modulen
„End:lichkeitsgymnastik“
Übungen für Körper und Geist
Start: 08. September 2025, 18.00 – 21.00 Uhr
Was ist „End:lichkeitsgymnastik“? Der Soziologe Harald Welzer fragt in seinem Buch Nachruf auf mich selbst „Gibt es eine Gymnastik, mit der man sich für die Endlichkeit des Lebens geschmeidig trainieren kann?“ Unter dem Eindruck eines Herzinfarktes wurde er seiner bis dahin vorhandenen Unsterblichkeitsphantasien beraubt und erlebte dies als befreiend!
Wie so einige, die von einer schweren Krankheitsdiagnose oder einem Verlust getroffen sind. Auf einmal spüren sie die Kostbarkeit ihres Lebens. Ein Gefühl, das im Alltag schnell wieder abhandenkommt. Und doch so wichtig ist. Um wieviel sinnvoller erlebten wir unser Leben, wenn wir durch die Brille der Endlichkeit sehen lernten und sich unsere Wahrnehmung grundlegend verschieben würde? Vieles im Alltag würde unwichtig und den Blick auf das individuell wie gesellschaftlich Wesentliche freigeben.
Aber warum fällt es uns so schwer? Harald Welzer sieht das Problem in unserer kulturellen Praxis verortet. Eine Praxis, die auf immerwährende Wachstums- und Optimierungsprozesse setzt und Altern, Krankwerden sowie Sterben nicht wirklich vorsieht. Wir haben damit verlernt, die Endlichkeit und Vergänglichkeit als wesentliche Bestandteile jeden Lebens zu akzeptieren und damit einen guten Umgang zu finden.
Das aber können wir üben. Darum geht es in der hier angebotenen End:lichkeitsgymnastik. Wir üben gemeinsam an den Abenden und auch alleine in den Wochen zwischen den Terminen, das Leben als Endliches zu begreifen und uns gut im Hier und Jetzt zu verankern. Auch spüren wir unsere uneingestandenen Träume von ewiger Jugend, reparierbarer Gesundheit und immerwährendem Wachstum auf und üben, sie in eine handfeste Praxis des zufriedenen und dankbaren Vergehens zu wandeln.
Die End:lichkeitsgymnastik gliedert sich in drei Module. Basismodul 1 und 2 können unabhängig voneinander gebucht werden. Das Aufbaumodul setzt die Teilnahme an den beiden Basismodulen voraus.
Basismodul – Memento Mori: Sei Dir der Sterblichkeit bewusst! (3 Abende)
1. Begegnungen mit der eigenen Sterblichkeit
2. Begegnungen mit der Sterblichkeit anderer
3. Begegnungen mit Krankheit, Alter und Vergänglichkeit
Basismodul II – Sich im gegenwärtigen Augenblick verankern (3 Abende)
1. Von Atemzug zu Atemzug – die Grundbedingung des Lebens
2. Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Spüren – die fünf Sinne im Fokus
3. Gehen, Liegen, Sitzen Stehen – die vier Grundpositionen des Lebens
Aufbaumodul I – Von Gedanken und Gefühlen zum Reden und Tun (4 Abende)
1. Von der Enge der Gedanken zur Weite der Wahrnehmung
2. Weg vom Diktat der Gefühle – ein Weg in die innere Freiheit
3. Was ist „gutes Reden“? – erst einmal zuhören!
4. Was wie tun? Schritt für Schritt im Einklang mit der „Wirklichkeit“